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Antwort Bündnis 90/DIE GRÜNEN:
Naturgemäß sind die Bereiche Sprachen und Gesundheit mit über 370 guten Angeboten und einer dankbaren Nachfrage versehen. Politik und Zeitgeschehen dagegen sind mit 6 Kursangeboten noch ausbaufähig. Angesichts der Entwicklung im gesellschaftspolitischen Bereich sehen wir einen großen Bedarf an politischer Bildung und der Darstellung demokratischer Strukturen und Wege. Viele Bürgerinnen und Bürger haben z. B. noch nie vom Rundfunkrat gehört, auch eine erläuternde Begleitung der Entscheidungsfindungen im Kreistag können wir uns als Angebot vorstellen. Die Volkshochschule kann so zu einer Transparenz beitragen, die zurzeit leider Etlichen fehlt.
Es würde uns freuen, wenn der Umgang mit Sozialen Medien, Fake News, Cyber-Mobbing und Smartphone-Abhängigkeiten größere Berücksichtigung im Kursangebot erfahren würde. Dazu können wir uns eine Zusammenarbeit mit den Schulen als fruchtbare Grundlage vorstellen.
Allgemein bietet die VHS auch denen gute Möglichkeiten, die in ihrer Schulzeit andere Prioritäten gesetzt und sich nachträglich bessere Chancen erarbeiten wollen. Das ist gerade in einer Zeit, in der die Schulabgangsquote ohne Abschluss steigt, ein sehr wichtiger Beitrag.
Antwort DIE LINKE:
Die Volkshochschule sind für uns als Linke ein wesentlicher Bestandteil der Weiterbildungslandschaft in den Städten und Regionen Sachsens so auch im Landkreis Leipzig.
Besonders gefragt sind die Volkshochschulen im Bereich der politischen Bildung für jung und alt. Menschenverachtende Einstellungen nehmen immer mehr zu. Erschreckend ist vor allem, dass auch viele junge Menschen sich mehr und mehr rechten und rechtsextremen Parteien zu wenden. Wir als Linke sehen hier ganz klar die Notwendigkeit Angebote der politischen Bildung auszubauen und Menschen dabei zu unterstützen diese wahrzunehmen.
Aber auch im Bereich der Digitalisierung übernimmt die Volkshochschule einen wichtigen Beitrag vor allem bei der Vermittlung von Kompetenzen an ältere Menschen. Die Digitalisierung bietet Chancen auch für ältere Menschen, doch ist sie für Seniorinnen und Senioren oft auch eine Hürde. Dafür schaffen die Angebote der Volkshochschule eine Brücke durch die unterschiedlichen Angebote zur Schulung an digitalen Endgeräten.
Antwort AfD:
Aus unserer Sicht sollte beim Begriff Weiterbildung zwischen beruflicher Weiterqualifikation und pri-vater Weiterbildung unterschieden werden. Erwachsene sollen in jedem Alter die Möglichkeit haben, sich für ihre berufliche Tätigkeit weiterzubilden. Dazu gehört für uns auch ein Angebot zur Alphabeti-sierung oder das Nachholen von Bildungsabschlüssen. Gerade im Hinblick auf eine immer älter wer-dende Gesellschaft können so vorhandene Potenziale von Fachkräften gezielt gehoben werden. Eine berufliche Altersdiskriminierung lehnen wir ab.
Antwort BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Die über 80 Angebote für Deutsch- und Integrationskurse zeigen, dass sich die Volkshochschule ihrer Verantwortung im Integrationsmanagement bewusst ist. Besonders die Vermittlung der deutschen Sprache ist Grundlage für eine erfolgreiche Einbeziehung. Aber über Sprachen hinaus wird auch eine allgemeine Weiterbildung, z. B. im Finanzbereich, angeboten, was zu einer größeren Wettbewerbsfähigkeit der Nutzerinnen und Nutzer führt. Und damit wird der Standort Landkreis Leipzig für bestehende und ansiedlungswillige Unternehmen attraktiver und zukunftsfähiger.
Antwort DIE LINKE:
Die Volkshochschulen spielen bei der Integration im Landkreis Leipzig eine wesentliche Rolle durch die Angebote von Sprach- und Integrationskursen. Diese sind in die Entwicklungsplanung und das kommunale Integrationsmanagement zu berücksichtigen und auszubauen. Denn Sprache ist die Grundlage gelingender Integration und befähigt zu Teilhabe für alle.
Antwort AfD:
Für uns ist die Integration in die deutsche Gesellschaft – und dazu gehört auch die deutsche Sprache – in erster Linie eine Bringschuld. Das heißt, wer hier integriert werden möchte muss auch selbst den Willen und eine entsprechende Eigeninitiative zeigen. Die aktuellen Zahlen des Bundesrechnungshofes zeigen jedoch, dass in den beispielsweise durch die vhs oder andere Sprachschulen angebotenen In-tegrationskursen ein großer Teil den Sprachtest für das geforderte Sprachniveau B1 nicht besteht und den Kurs abbricht. Gerade wenn man länger auf einen Integrationskurs warten muss, erwarten wir, dass die Menschen sich freiwillig und selbstständig bemühen, die Sprache zu erlernen. Im Zuge der Digitalisierung gibt es zudem genügend Möglichkeiten, bereits individuell seine Sprachkenntnisse zu verbessern und sich damit auch integrationswillig zu zeigen.
Antwort BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Es wäre zu einfach, auf eine stets steigende Förderung zu bestehen. Der ohnehin arg strapazierte Kreishaushalt weist in seiner Planung für die kommenden Jahre eine Stagnierung des Zuschusses aus. Nichtsdestotrotz werden mehr Kurse geplant, was nicht nur eine Annäherung an die Kursanzahl vor Corona darstellt, sondern auch für das Engagement der Leitung spricht. Wir sehen allerdings in einer möglichen Kürzung der kommunalen Förderung die Erfüllung dieser Weisungsfreien Pflichtaufgabe des Landkreises als gefährdet an. Hier ist zu prüfen, inwieweit eine Erhöhung digitaler Angebote Einsparungen bei Raummiete und Fahrtkosten zur Folge haben.
Antwort DIE LINKE:
Die Volkshochschulen haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine bedarfsgerechte Grundförderung, um die Erwachsenenbildung flächendeckend, aufsuchend, inklusiv und leistungsfähig auszubauen. Wir setzten uns auf kommunaler und Landesebene für eine gesetzliche Grundförderung ein.
Wir wollen den Erhalt der Volkshochschulen und den umfassenden Ausbau der kommunalen Präsenz in ganz Sachsen erreichen.
Antwort AfD:
Ein Angebotsspektrum individueller berufsbezogener Weiterbildung sollte in Sachsen flächendeckend, aber inhaltlich für die Bedarfe der jeweiligen Regionen abgestimmt, gewährleistet und staatlich unterstützt werden. Während wir die berufliche Weiterbildung als wirtschaftlich und gesellschaftlich notwendige Maßnahme zur fortlaufenden Qualifikation von Fachkräften staatlich unterstützen wollen, bleibt eine private Weiterbildung – wie der Name schon sagt – Privatsache. Die notwendigen Strukturen und finanziellen Ressourcen sollen dabei gemeinsam von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Stellen getragen werden – ein gesunder Wettbewerb unter den Anbietern fördert die Verbesserung der Qualität und die Weiterentwicklung des Angebots. Die Förderung der anerkannten Weiterbil-dungsträger soll regelmäßig im Rahmen der Haushaltsverhandlungen im Sächsischen Landtag entsprechend der Bedarfe angepasst werden. Wir lehnen jedoch die staatliche Finanzierung parteipolitisch oder ideologisch beeinflusster Weiterbildungsangebote ab.
Antwort BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
Mit den fünf Geschäftsstellen und weiteren Außenstellen bemüht sich die VHS um Bürgernähe, auch kleinere Orte werden mit Angeboten bedacht. Trotzdem stellt sich oft die Frage, wie der Veranstaltungsort erreicht werden kann. Die vhs.cloud bietet hier eine Alternative, die sicher nicht auf alle, aber auf deutlich mehr Kurse ausgeweitet werden könnte.
Die allgemeine Werbung sowie der VHS-Newsletter sind gute Ansätze. Wir halten gezielte Informationen, z. B. an Schulen, nicht zuletzt durch das Lehrpersonal, in Arztpraxen und in Firmen für weitere Möglichkeiten, die VHS mehr in das Bewusstsein unserer Bürgerinnen und Bürger zu rücken.
Antwort DIE LINKE:
Um allen Bürger:innen lebensbegleitendes Lernen zu ermöglichen wollen wir die Voraussetzungen herstellen.
Wir unterstützen den Volkantrag für 5 Tage Bildungszeit und setzten uns dafür ein, dass alle Bürger:innen Sachsens einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung erhalten. Außerdem wollen wir erreichen, dass Volkshochschulen und andere anerkannte Träger der Weiterbildung das Recht erhalten, staatliche Prüfungen zum nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen durchzuführen.
Auch politische Erwachsenenbildung gehört zum lebenslangen Lernen. Denn wer mitmischen will, sollte das Staats- und Regierungssystem kennen. Allerdings ist der Anteil der politischen Bildung an der Weiterbildung viel zu gering. Der Volkshochschulverband beklagt zurecht Geldnot. Lehrkräfte wandern in staatliche Bildungseinrichtungen ab, weil dort besser gezahlt wird. Das wollen wir ändern. Für die VHS-Kursleiter*innen sind rechtlich abgesicherte und angemessen vergütete Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen. Wir wollen außerdem kostenlose Angebote der Erwachsenenbildung, natürlich muss der Freistaat dann auch mehr Geld dafür bereitstellen.
Antwort AfD:
Bürger, die aktiv im Berufsleben stehen, kommen meist durch ihre Tätigkeit in Kontakt mit Weiterbildungsangeboten seitens des Arbeitgebers oder suchen aktiv nach Weiterbildungsmöglichkeiten. Aktuell sehen wir daher mehrere Zielgruppen außerhalb dieses Personenkreises, denen Weiterbildungsangebote nähergebracht werden sollten. Einerseits sind das Personen, die als funktionale Analphabeten bezeichnet werden können oder jene, die keinen Schulabschluss besitzen und andererseits sind dies Menschen, die bereits aus dem Berufsleben ausgestiegen sind. Hier bedarf es aus unserer Sicht zielgruppenspezifische Angebote, beispielsweise zur digitalen Teilhabe oder niedrigschwellige Alphabeti-sierungskurse, die die Betroffenen nicht bloßstellen.