Digitalisierung

… ist ein so genannter Megatrend. Aber was bedeutet das genau und welche Rolle haben Volkshochschulen in Sachsen dabei?

Digitale Transformation als Chance und Herausforderung

Die gesellschaftlichen Transformationsprozesse, beeinflusst durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz, werden prägend für die Dekade 2020 bis 2030 sein. Sie stellen in ihrer Universalität, Intensität und Geschwindigkeit sowohl Herausforderung als auch Chance für Politik, Zivilgesellschaft und Bevölkerung dar. Nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche, Altersgruppen und Milieus sind betroffen oder werden betroffen sein.

Nicht nur die Art wie wir Produkte und Dienstleistungen entwickeln, produzieren, vertreiben und konsumieren verändert sich grundlegend. Auch die Art wie wir kommunizieren, arbeiten, Freizeit und Familie gestalten, Kultur erleben, Demokratie gestalten und: wie wir Wissen teilen und konsumieren, uns bilden und weiterbilden ist im Wandel begriffen.

Als größter Anbieter allgemeiner Weiterbildung in Sachsen erkennen die Volkshochschulen in beidem – in den Chancen wie in den Herausforderungen – Aufgabe und Verpflichtung für ihren kommunalen Bildungsauftrag und ihr institutionelles Handeln.

Handlungsfelder der Digitalen Transformation

Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, entwickeln die sächsischen Volkshochschulen individuelle Strategien in den folgenden Handlungsfeldern, angepasst auf die Rahmenbedingungen und Bedarfe ihrer Region, ihrer Einrichtung und ihrer Zielgruppen.

Modell digitale Transformation

Die sächsischen Volkshochschulen bieten ein breites Programm an Bildungsangeboten zur Förderung der Digitalkompetenz für alle Bevölkerungsteile, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und den digitalen Wandel der Gesellschaft zu reflektieren und konstruktiv zu begleiten.

Um die Chancen des digitalen Wandels zu nutzen und die Herausforderungen einer zunehmend digitalen Welt zu meistern, ist Bildung einer der entscheidenden Faktoren. Digitalkompetenzen sind unerlässlich für die Teilhabe an einer digitalen Welt: im Beruf, als Verbraucherin oder Verbraucher, als Bürgerin und Bürger.
Dabei genügt es nicht allein, technische Endgeräte bedienen zu können. Ein grundlegendes Verständnis digitaler Phänomene ist unerlässlich für die mündige und souveräne Teilhabe in einer digitalisierten Gesellschaft und damit Voraussetzung für das Gelingen von Demokratie.
Jede und jeder Einzelne muss medial vermittelte Informationen und Meinungen kritisch reflektieren können, Algorithmen und künstliche Intelligenz einordnen können, die Auswirkungen von Digitalität auf gesellschaftliche Prozesse, Umwelt und die eigene physische und psychische Gesundheit abschätzen können. Darüber hinaus gewinnen Fähigkeiten und Verantwortungsbewusstsein bei der Erstellung und Verbreitung digitaler Inhalte in Sozialen Online-Netzwerken durch jede und jeden Einzelnen zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung.
Um eine digitale Spaltung der Gesellschaft zu verhindern, müssen nicht nur alle Bevölkerungsteile mitgenommen werden, sondern auch aktiv mitbestimmen, mitgestalten und profitieren können. Dazu wird Aufbau und ständige Weiterentwicklung von Kompetenzen in den Bereichen

  • Nachrichten- und Informationskompetenz
  • digitale Teilhabe
  • digitale Verbraucher-Kompetenz
  • Datenschutz und Datensicherheit


durch formales und informales lebenslanges Lernen in der allgemeinen und der beruflichen Weiterbildung unerlässlich sein. Dabei können und müssen alle Bildungsformate zum Einsatz kommen: Präsenzangebote, Online-Kurse und hybride Formate.

Die sächsischen Volkshochschulen verfolgen einen didaktisch sinnvollen Einsatz digitaler Medien, Werkzeuge und Inhalte zur anreichernden Gestaltung von Präsenzkursen, Hybrid- und Blended-Learning-Angeboten. Darüber hinaus bieten sächsische Volkshochschulen bedarfsgerechte Weiterbildungsangebote in orts- und zeitunabhängigen digitalen Formaten für alle Bevölkerungsteile an.

Internet und Digitalisierung eröffnen neue Möglichkeiten für Bildung. Das beinhaltet neue didaktische Methoden, Werkzeuge und Medien ebenso wie neue Angebots- und Nutzungsformen von Bildung. Aber auch und insbesondere neue Zugänge zu Bildung.

Digital angereichertes Lehren und Lernen
Sowohl in Präsenz- und Hybridkursen als auch in Blended-Learning-Angeboten gewinnt der Einsatz von digitalen Medien und Inhalten an Bedeutung, um Bildung in zeitgemäßer Didaktik und ansprechenden Formaten anzubieten. Digitale Inhalte und Werkzeuge bieten methodisch-didaktische Möglichkeiten, individueller auf persönliche Dispositionen und Bedarfe von Lernenden einzugehen, Lerninhalte und -ziele adaptiv zu gestalten sowie Lern- und Kommunikationsprozesse effektiver und/oder effizienter zu gestalten. Nicht zuletzt knüpfen sie an alltägliche Kommunikations- und Lerngewohnheiten von Zielgruppen an und erfüllen damit deren Bedürfnisse und Erwartungen an moderne Bildungsangebote.

Orts- und zeitunabhängiger Zugang zu Bildung
Durch onlinegestützte Kursangebote können Volkshochschulen neue Möglichkeiten und Zugänge zu Bildung eröffnen. Einfacher als je zuvor können immobile Menschen, psychisch oder körperlich kranke oder eingeschränkte Menschen, Berufstätige, Alleinerziehende, Menschen in Schichtarbeit oder Bereitschaftsdiensten u.v.a. an Bildung teilhaben.

„Durch digitale Lernformate entsteht die Chance, unterschiedliche und heterogene Gruppen der Gesellschaft erfolgreich anzusprechen und deren soziale, berufliche und politische Teilhabe zu gewährleisten. […] Ein für alle offener Zugang zu diesen Bildungsformaten leistet einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft.“

(Auszug aus „Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“, 09.11.2017, S. 46/ 47)

Den Volkshochschulen kommt dabei als größter anerkannter Anbieter der allgemeinen Weiterbildung in Sachsen eine besondere Verantwortung zu. Ihr gesellschaftlicher Auftrag „Bildung für alle“ in Verbindung mit ihrer gemeinwohlorientierten Ausrichtung verpflichtet Volkshochschulen, die Möglichkeiten digitaler Lernformate zu nutzen. So können sie – frei von privatwirtschaftlichen Interessen, Selektionsmechanismen des Marktes und politischer Einflussnahme – Teilhabe an Bildung ermöglichen und einer digitalen Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken. Volkshochschulen gewährleisten damit eine breite, unabhängige Grundversorgung an Online-Bildungsangeboten.

Sächsische Volkshochschulen vernetzen sich digital mit relevanten gesellschaftlichen Akteuren und Zielgruppen. Sie nutzen Social Media-Kanäle und andere Online-Kanäle für die Öffentlichkeitsarbeit und die Ansprache potenzieller Teilnehmender.

Als erstes Bundesland gründete Sachsen 2020 eine landesweite Online-VHS. Auf www.online-vhs-sachsen.de finden interessierte Bürgerinnen und Bürger die Online-Kurse aller sächsischen Volkshochschulen gebündelt und übersichtlich auf einer einzigen Webplattform.

Die sächsischen Volkshochschulen nutzen digitale Instrumente und Verfahren zur Optimierung ihrer Verwaltungs- und Kommunikationsprozesse. Sie nutzen digitale Werkzeuge für ein vernetztes, kollaboratives, agiles sowie zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten.

Volkshochschulen bieten nicht nur wie o.g. Bildung zur Digitalisierung sowie Digitale Bildung an, sondern digitalisieren sich auch selbst. Organisationsstrukturen und Prozessabläufe, Verwaltungsorganisation, interne und externe Kommunikation, Vernetzung sowie Arbeitsplatz- und Arbeitszeit-Organisation werden durch digitale Instrumente optimiert und den Erfordernissen einer digitalisierten Gesellschaft angepasst. Dazu ist in vielen Bereichen ein Kulturwandel notwendig, der gut gelingen kann, wenn neben der (betriebs-)wirtschaftlichen Dimension auch die sozialen Dynamiken dieser Transformation berücksichtigt werden.

Neben den personellen Ressourcen stellt eine adäquate technische Infrastruktur die fundamentale Voraussetzung für das Gelingen der digitalen Transformation von Volkshochschulen dar. Sowohl für den pädagogischen Einsatz in der Lehre als auch zur zweckmäßigen Digitalisierung von Prozessen in der Programmplanung, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung sind zeitgemäße, permanent gewartete und sichere Netzinfrastruktur sowie Hard- und Softwarelösungen erforderlich, um die Aufgaben einer modernen Bildungseinrichtung erfüllen zu können.

Die Entwicklung von Digitalkompetenzen bei Mitarbeitenden und freien Kursleitungen stellt eine der größten Herausforderungen der digitalen Transformation in Volkshochschulen dar. Während sich technische Ausstattung – eine adäquate Finanzierung vorausgesetzt – relativ einfach und zügig beschaffen lässt, stellt sich die Schulung und Kompetenzentwicklung des Personals ungleich komplexer, kostenintensiver und zeitaufwändiger dar. Mangelnde Digitalkompetenzen des Personals sind daher nicht selten der größte Hinderungsgrund für das Erreichen von Zielen in den o.g. Handlungsfeldern. Deshalb investieren sächsische Volkshochschulen intensiv in die Qualifizierung des hauptamtlichen und freiberuflichen Personals.

Der Sächsische Volkshochschulverband hat mit dem Zwickauer Manifest eine Landesstrategie zur digitalen Transformation von Volkshochschulen entwickelt. Darin werden für die o.g. Handlungsfelder Ziele und Maßnahmen für einzelne Volkshochschulen und für den Landesverband aufgezeigt.

Ihr Ansprechpartner:

Mathias Repka
Fachreferent für Digitalisierung und Erweiterte Lernwelten
Tel. +49 371 35427-56
E-Mail repka@vhs-sachsen.de

Beispiele aus den Volkshochschulen

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Die Volkshochschule Leipzig hat 2019/2020 eine Digitalisierungsstrategie entwickelt. Ziel bis 2024: 20 Prozent des Programmangebotes sollen Online-Kurse sein. Wie eine solche Strategie in die Organisationsentwicklung eingebunden werden kann, erklärt Caroline Baetge, Pädagogische Mitarbeiterin „Erweiterte Lernwelten“ an der vhs Leipzig.

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