Volkshochschulen erwarten Fahrplan für eine Initiative digitale Weiterbildung
Bonn/Leipzig. Konkrete Perspektiven für eine zukunftsfähige Digitalisierung in der Weiterbildung erwarteten die Volkshochschulen vom 15. Volkshochschultag in Leipzig. Auf Einladung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV) trafen sich beim europaweit größten Weiterbildungskongress am gestrigen Dienstag Dr. Jens Brandenburg, parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), und Eva Feußner, Bildungsministerin des Landes Sachsen-Anhalt und Mitglied der Kultusministerkonferenz (KMK), zum Bund-Länder-Gespräch. Darin ging es um einen Fahrplan für die Initiative digitale Weiterbildung. Sie zielt darauf ab, die digitale Teilhabe der breiten Bevölkerung zu stärken.
Angesichts des rasanten digitalen Wandels muss die Digitalisierung auch in der Weiterbildung aus Sicht der Volkshochschulen dringend Fahrt aufnehmen. „Weite Teil der Bevölkerung haben großen Lernbedarf, dem wir nachkommen müssen, um die digitale Spaltung der Gesellschaft zu entschärfen“, sagt DVV-Präsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie verweist auf das Ergebnis einer Studie im Vorfeld des bundesweiten Digitaltags. Sie wurde erstellt im Auftrag der Initiative „Digital für alle“, der auch der Deutsche Volkshochschul-Verband angehört. Demnach halten 65 Prozent der Befragten die deutsche Gesellschaft für digital gespalten. Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland halten sich also zumindest subjektiv für überfordert, mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten.
Der DVV-Ehrenvorsitzende Dr. Ernst Dieter Rossmann, der im Bund-Länder-Gespräch am Volkshochschultag die Perspektive der Volkshochschulen vertrat, hält die Digitalisierung für eine „hochrangige Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern“ und sprach von einem Kooperationsgebot zur Förderung der digitalen Weiterbildung. Essentiell sei dies auch zur Unterstützung der Kommunen im Sinne gleichwertiger Lebensverhältnisse und digitaler Bildungschancen in ganz Deutschland.
Eine wirksame Initiative digitale Weiterbildung muss aus Sicht der Volkshochschulen dreierlei umfassen: den Ausbau der digitalen Infrastruktur in den Einrichtungen vor Ort, die Qualifizierung des Weiterbildungspersonals sowie die Entwicklung bedarfsgerechter Konzepte, Materialien und Formate für digitale Grund- und Weiterbildung. Zwar enthält der Koalitionsvertrag die Zusage, dass die Bundesregierung in die digitale Infrastruktur der Volkshochschulen und anderer gemeinnütziger Bildungseinrichtungen investieren will. Das angekündigte Förderprogramm ist jedoch bisher nicht in Sicht. „Politische Absichtserklärungen reichen nicht aus“, betonte der DVV-Vorsitzende Martin Rabanus bei der Eröffnung des Volkshochschultags. Die Volkshochschulen fordern, dass Bund und Länder das Gespräch über eine Initiative digitale Weiterbildung nach dem Volkshochschultag mit hoher Priorität fortsetzen und spätestens im kommenden Jahr mit der Umsetzung beginnen.
Pressefotos vom Bund-Länder-Gespräch
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